Das Schreckgespenst der Kündigungswelle bleibt
Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmenden in Deutschland hat sich während der Pandemie nach einem neuen Job umgesehen, wie diverse jüngere Studien zeigen. Und auch in 2022 will die Mehrheit wieder auf Stellensuche gehen. Das heißt, dass mindestens jeder zweite Arbeitnehmende bereits mit einem Bein schon seinen Arbeitgeber verlassen hat. Wenn auch das zweite Bein folgt, stellt die Kündigungswelle / der Brain Drain jedes betroffene Unternehmen vor eine riesige Herausforderung – in einer ohnehin schon extrem komplizierten Zeit.
Verschlechterte Unternehmenskultur
Als Hauptgrund für die Wechselwilligkeit wird eine verschlechterte Unternehmenskultur genannt. Ein Mangel an Kommunikation, Beteiligung und Gemeinschaft wird als Ursache für den Abschwung angesehen. Nachvollziehbar, wenn man an die vielfach hektische räumliche Trennung, an ungeübte virtuelle Führung und an ruckelnde IT-Systeme denkt. Menschen sind Gewohnheits- und Gemeinschaftswesen.
Was heißt das für Sie, als Arbeitgeber?
Auf die Führungskräfte kommt es an
Eine Treppe wird bekanntlich von oben gekehrt. Das heißt die Geschäftsführung gibt die Richtschnur aus und delegiert die Umsetzung an seine Führungskräfte / seine Multiplikatoren.
Neben dem Faktor Zeit (mal ehrlich – wie viel Zeit bekommen Führungskräfte für Ihre Kernaufgabe der Führung?) sind es vier wesentliche Faktoren, welche Führungskräfte wirksam machen:
- Kontakt
- Anerkennung
- berufliche Entwicklung
- Coaching
Die Geschäftsführung sollte seinen Führungskräften daher gerade jetzt konsequent Schulungen anbieten, um sicherzustellen, dass diese ihren Mitarbeitenden optimale Unterstützung bieten können.
Gründe zum Bleiben, Gründe zum Kommen
Sprechen Sie die Kultur der Anerkennung im Recruiting-Prozess an? Ist diese Kultur auf Ihre Homepage oder Facebook-Seite erlebbar? Wie sieht es bei der beruflichen Weiterentwicklung aus? In Zeiten des Wandels bewerten viele neu, was sie von Ihrer beruflichen Aufgabe und ihrem Arbeitgeber erwarten. Sprechen Sie das Thema Weiterbildung während der Jobinterviews nur oberflächlich an, oder gehen Sie ins Detail? Kann der Neue mit einem individuell einsetzbaren Bildungsbudget von X € rechnen? Gibt es ein systematisches Fortbildungsprogramm? Oder ist mit der Fortbildung ein Zeitschriftenabonnement oder Messebesuch gemeint?
Jeden Tag wird die Welt neu verteilt. Das ist Ihre Chance und Ihr Risiko.
Wer nicht automatisch neue Mitarbeiter gewinnt, ist schlicht und einfach als Arbeitgebermarke falsch positioniert.
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