Beiträge

Candidate Experience – wichtiger denn je

Die Corona-Krise hat die Versäumnisse der Digitalisierung in Deutschland brutal aufgedeckt. Insbesondere in Schulen aber auch in Unternehmen. Es fehlt zum einen an Hard- und Software  um „Home-Schooling“ und „Home-Office“ ermöglichen zu können. Zum anderen fehlt es insbesondere an Fachkräften, welche die notwendigen Systeme aussuchen, aufsetzen und administrieren. Im Umkehrschluss heißt das, um für begehrte Technik & IT Mitarbeiter als Arbeitgeber überhaupt interessant zu sein, muss sich ein Unternehmen heute erheblich Mühe geben. Dazu gehören positive Bewerbungserlebnisse – neudeutsch eine positive Candidate Experience.

Perspektivwechsel

Um eine positive Candidate Experience zu schaffen, ist es das A & O, die Perspektive zu wechseln und sich in den Bewerber hineinzuversetzen. Welche Kontaktpunkte hat der Interessent mit Ihrem Unternehmen? Was ist ihm sehr wichtig und wo kann es zu Problemen kommen?

Bewerbungsprozess

Auch hier lohnt ein Blick in andere Bereiche, insbesondere den E-Commerce. Haben wir nicht alle unsere Lieblings-Shops? Warum? Weil Sie dort schnell finden was Sie suchen, der Artikel der Beschreibung exakt entspricht, und der Kauf sich schnell und einfach realisieren lässt. Um eine positive Candidate Experience zu schaffen, sollten Sie die daher die richtigen Bewerbungskanäle anbieten, sodass eine Bewerbung in maximal 15 Minuten abgeschlossen werden kann. Fordern Sie nicht zwingend alle üblichen Unterlagen sofort an. Zeugnisse können nachgereicht werden. Ermöglichen Sie beispielsweise Bewerbungen mit einem Xing- oder LinkedIn-Profil, wie es Headhunter sehr häufig machen.

Auswahlprozess

Bei Amazon-Prime kommt Ihr Paket in 24 Stunden. Das lässt sich bei der Personalauswahl selbstverständlich in den wenigsten Fällen realisieren. Das wissen auch die Kandidaten. Achten Sie trotzdem auf die Umsetzungsgeschwindigkeit. Die Candidate Experience verschlechtert sich deutlich, wenn der Prozess von der Bewerbung bis zum Angebot länger als 4-6 Wochen dauert.

Dauert der Auswahlprozess doch länger, so sollten Sie den Kandidaten regelmäßig informieren, vergleichbar mit dem Pakettracker von DHL / Hermes.

Was Bewerber ärgert / verärgert

Zu den Top 5, um Kandidaten während des Auswahlprozess zu verlieren, gehören:

  • Abmachungen und Terminzusagen z.B. für Rückmeldungen seitens des Arbeitgebers werden nicht eingehalten
  • Termine werden (mehrfach) verschoben
  • Termine werden nur zu für den Bewerber ungünstigen Zeiten angeboten (Reise- und Arbeitszeiten werden ignoriert)
  • Der Kandidat fühlt sich nicht persönlich wahrgenommen und wertgeschätzt (z.B. „Verhör“ statt Austausch auf Augenhöhe, Bewerbungsunterlagen vor Bewerbungsgespräch nur überflogen)
  • Der Bewerbungsprozess zieht sich aufgrund fehlendem Entscheidungswillen, geringer Agilität und schlechter Organisation

Resümee

Das Schaffen einer positiven Candidate Experience geht nicht hopplahopp. Es handelt sich vielmehr um einen langwierigen Prozess, dem Sie jedoch viel Beachtung schenken sollten. Denn nur so stärken Sie Ihre Arbeitgebermarke. Im Kern geht es dabei meist um Themen wie Schnelligkeit, Verlässlichkeit, Agilität und Wertschätzung.

Jeden Tag wird die Welt neu verteilt. Das ist Ihre Chance und Ihr Risiko.

Wer nicht automatisch neue Mitarbeiter gewinnt, ist schlicht und einfach als Arbeitgebermarke falsch positioniert.

Bewerberanzahl – Wer zu langsam ist, wird bestraft

Wer ist in Zeiten des World Wide Webs, von Amazon und Google noch gewillt zu warten? Als Konsumenten wollen wir alles und sofort. Selbst wenn die Vorfreude häufig als schönste Freude tituliert wird. Selbstverständlich gilt diese Geschwindigkeitserwartung auch für den Arbeitsmarkt, für den Bewerbungsprozess. Arbeitgeber, die es nicht schaffen den Prozess schnell zu Ende zu führen, werden von den potentiellen Arbeitnehmern abgestraft. Damit steigt die Gefahr, die besten Talente nicht engagieren zu können.

Der Bewerbungsprozess sollte in sechs Wochen abgeschlossen sein

Üblicherweise ist der Jobwechsel ein seltenes Ereignis. Es tritt arbeitnehmerseitig nur alle paar Jahre auf. Gleichzeitig ist der Bewerbungsprozess ein hochemotionales Ereignis, mit einem hohen Spannungsbogen für den Bewerber. Hopp oder Top. Und immer mit dem Stigma verbunden, ausselektiert zu werden, nicht von „Wert“ zu sein. Für den Bewerber zehrt jeder Tag an den Nerven und beeinflusst die Candidate Experience. Die Studie „Die Candidate Journey 2017“ von meta HR & stellenanzeige.de kommt zum Ergebnis, dass sechs Wochen die magische Grenze für die Bearbeitungsdauer sind. Eine längere Prozessdauer beeinflusst die Candidate Experience negativ. Gleichzeitig steigt das Risiko für Bewerbungsabbrüche. Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnis sind 45% der Bewerbungsprozesse zu lang. Die lokale Konkurrenz und direkten Wettbewerber wird es freuen.

Beschleunigen und Zwischeninfo anbieten

Wer als Arbeitgeber zum führenden Drittel gehören will, hat den Bewerbungsprozess in bis zu vier Wochen zu realisieren. Viele Recruiter warten gerade am Anfang des Prozesses zu lange. Schalten Sie an einem Montag eine Stellenanzeige auf einer Internet-Stellenbörse. Innerhalb der ersten Woche wird sich das Gros der Bewerber bei Ihnen melden. Sollte der Rücklauf (gefühlt) niedrig sein, so überprüfen Sie die Stellenanzeige. Vermutlich passt die Gestaltung nicht (beispielsweise unklarer Jobtitel). Der Nachfragesog ist zu klein. Niedrige Bewertungen auf Bewertungsplattformen wie kununu oder glassdoor können den Effekt negativ verstärken. Bei Präsenz der Entscheider können Telefoninterviews und/oder Vorstellungsgespräche bereits in der zweiten Prozesswoche geführt werden. Eine zweite Runde kann für die dritte Woche terminiert werden. Viele IT-Unternehmen des Mittelstandes bringen den Bewerber bereits beim ersten Treffen mit Recruiter, Vorgesetzten und Kollegen in Kontakt. Das ist vorteilhaft für den Bewerber (wg. Urlaubsplanung) und für Sie in Bezug auf Kostenerstattung. Wenn der Arbeitsvertrag beim Aufgeben der Stellenanzeige „fertig“ ist, können Sie sich zum Ende des Prozesses durchaus eine Terminverschiebung eines Wunschkandidaten erlauben. Wie beim Online-Shopping haben Informationen über Zwischenschritte eine positive Wirkung. 62% der Befragten würden sich über eine Zwischeninfo freuen, 25% erwarten die Maßnahme sogar.

Jeden Tag wird die Welt neu verteilt. Das ist Ihre Chance und Ihr Risiko.

Wer nicht automatisch neue Mitarbeiter gewinnt, ist schlicht und einfach falsch als Arbeitgebermarke positioniert.

 

So wecken Sie die Aufmerksamkeit der Bewerber

Jede Organisation ist bemüht die besten Fach- und Führungskräfte sowie talentiertesten Azubis für sich zu gewinnen. Denn nur so wird der Wettbewerbsvorsprung gesichert. In einem engen Arbeitsmarkt resultiert daraus der War for Talents. Das bedeutet, dass sich jeder Arbeitgeber so gut wie möglich darstellen muss, um möglichst viele qualifizierte und passende Bewerber anzuziehen. Das Personalmarketing, als Dienstleister, beschäftigt sich mit zielführenden Fragen wie: Welche Informationen sind für den Bewerber wichtig? Wie werden wir zum attraktiven Arbeitgeber?

Drei Punkte wecken die Aufmerksamkeit der Bewerber:

  1. Eine hochwertige Verpackung signalisiert einen hochwertigen Inhalt. So kennen wir es als Konsument. Gleiches gilt für den Arbeitsmarkt. Viele Bewerber schließen von der Qualität der Stellenanzeige direkt auf die Professionalität und Attraktivität des Unternehmens. Achten Sie darauf, dass alle wichtigen Informationen zum Unternehmen, zur Stelle und den Benefits vorhanden sind. Die Jobbeschreibung – wie sieht mein Arbeitstag aus – ist Hauptgrund für oder gegen eine Bewerbung.
  2. Hat die Stellenanzeige überzeugt, so gehen die meisten Bewerber auf die Homepage und Karriereseite der suchenden Organisation. Auch hier können Sie punkten, wenn das Persönliche/Authentische im Vordergrund steht. Lernen die Bewerber Mitarbeiter und ihre Geschichten kennen? Finden sie gute Antworten auf die Frage „Warum Sie zu uns kommen sollten“?
  3. Heute sind die Generationen X, Y und Z regelmäßig/täglich auf Webseiten wie Facebook, Instagram, Twitter und kununu unterwegs. Organisationen, die sich dort gut präsentieren und zum Austausch animieren, wirken direkt dynamischer und attraktiver. Bewertungen auf Portalen wie kununu geben den Bewerbern die Möglichkeit, über Vor- und Nachteile der Organisation zu recherchieren. Das so verfügbare Fremdbild gibt den Bewerbern eine echte Möglichkeit, einen authentischen Eindruck zu gewinnen.

Wenn Sie jetzt noch an ein responsive bzw. mobiloptimiertes Design, kurze Ladezeiten und einen einfachen Bewerbungsprozess (z.B. direkt aus der Stellenanzeige heraus, Übernahme des CV, möglichst wenige Eingaben -> „One-Click-Bewerbung“) denken, so liegen Sie im War for Talents weit vorn.

Wer nicht automatisch neue Mitarbeiter gewinnt, ist schlicht und einfach als Arbeitgebermarke falsch positioniert.

Jeden Tag wird die Welt neu verteilt. Das ist Ihre Chance und Ihr Risiko.

Wie Sie als Kleinunternehmen oder Mittelstand im Bewerbungsprozess das Rennen um die besten Kandidaten gewinnen

Der Bewerbungsprozess muss Mitarbeitern Spaß machen. Bieten Sie Kandidaten daher einen guten Service, um bei Ihnen ins Handeln zu kommen. Denn bei Licht betrachtet ist es doch so: Nicht der Kandidat bewirbt sich bei Ihnen. Es ist umgekehrt: Sie bewerben sich beim Kandidaten.

Im Job ist es wie in der Liebe. Der erste Eindruck zählt. Bevor das Innere zählen kann, muss das Äußere begeistern und Lust auf mehr machen.

Üblicherweise findet der Kandidat den Anzeigen-Dreisatz vor: Die Position, Ihr Profil, Das Unternehmen

Während bei der Position und insbesondere beim Profil ins Detail gegangen wird, kommt der Abschnitt ‚Unternehmen‘ noch viel zu häufig als Ansammlung hohler Phrasen und Schlüsselworte daher.

Darf ich:

Unser Mandant ist ein führender Partner für Planung, Bau und Service im Bereich industrieller Anlagen und Systeme. Das Portfolio umfasst schlüsselfertige Großanlagen und Anlagenkomponenten für die Chemie-, Düngemittel-, Zement-, Mining- und Stahlindustrie. Rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden ein globales Netzwerk, dessen Technologieportfolio maximale Produktivität und Wirtschaftlichkeit garantiert. Für den Standort des Mandanten in Nordrhein-Westfalen suchen wir einen Servicetechniker / Ingenieur Inbetriebnahme (m/w).

Sie finden keine Information darüber, welche ein Kandidat möglichst früh im Bewerbungsprozess wissen möchte:

  • Wo (genau) werde ich arbeiten?
  • Wie sieht mein Arbeitsplatz aus?
  • Mit wem arbeite ich zusammen?

Wie viel Handlungsenergie erwarten Sie im Bewerbungsprozess bei einer solchen Info-Blackbox?

Die 08/15-Stellenanzeige reicht als Informationsquelle für einen Job oftmals nicht aus. Insbesondere wenn Sie einen Personalberater zwischenschalten, der bei Kontaktaufnahme zum Schweigen verurteilt ist oder unzureichend über die Position informiert wurde.

Bei einem Link auf Ihre Karriereplattform könnten Sie hingegen Ihre Mitarbeiter sprechen lassen: Über ihre Positionen und Aufgaben, ihre Erfahrungen, ihre Tipps für die Bewerbung und die Karriere. Eben über alles, was dazu beiträgt, um zu zeigen was Ihr Unternehmen besonders und damit anziehend macht.

Viele erfolgsverwöhnte Unternehmen werden bald eine kalte Dusche erleben, wenn sie im Personalrecruiting nichts ändern. Das Geheimnis der Champions sind die Mitarbeiter – und die besten Leute gehen zu den besten Unternehmen.

Zeigen Sie deshalb gleich am Prozessanfang, dass Sie kein Mittelmaß sind. Denn das Mittelmaß geht vermehrt leer aus. Wer will schon zum vermeintlichen Drittligisten, wenn er Talent für die Champions League hat?

Sie suchen gelungene Beispiele?

https://www.phoenixcontact.com/online/portal/de?1dmy&urile=wcm%3apath%3a/dede/web/corporate/career/subcategory_pages/career_insights/f56074c5-fd29-4f86-ac87-1f47d7bb4b59

http://www.lamilux.de/unternehmen/karriere.html

Jeden Tag wird die Welt neu verteilt. Das ist Ihre Chance und Ihr Risiko.

Positionierung = mehr Lebensqualität ∣ mehr Gewinn