Bewerbung per WhatsApp und TikTok – das müssen Sie machen
Ohne Smartphone können wir uns ein Leben kaum noch vorstellen. Insbesondere die Leute unter 50. Täglich haben wir es in der Hand, täglich nutzen wir diverse Apps. Und fast alle WhatsApp und der Großteil der Generation Z natürlich auch TikTok. Da liegt es doch nahe, auf diesen Kanälen mit Bewerbern in Kontakt zu treten. Selbstverständlich?!?
Traffic mal Conversion gleich Bewerber
Das ist die Formel meiner wertgeschätzten Kollegin Pia Tischer von coveto, einer Recruiting Software speziell für KMUs. Ich gebe Pia Tischer absolut recht. So kann gegen den Bewerbermangel angekämpft werden. Wer Karpfen angeln möchte, setzt sich an den Teich. Wer Bewerber angeln möchte, der geht auf die Kommunikationskanäle unserer heutigen Zeit, so beispielsweise auf WhatsApp.
WhatsApp, der Kanal gegen Bewerbermangel?
Weit gefehlt. Erstens gilt: Eine Stellenanzeige / Werbebotschaft ohne handlungserzwingenden Content erzielt keine Conversion. Zweitens gilt: Ein schlechter analoger Prozess wird durch digitale Umformung zu keinem guten Prozess. Nur wenn der Prozess stimmt, kommt es zur Conversion.
Achten Sie auf den Content und den Prozess
Ihre Botschaft an den Bewerber muss es auf den Punkt bringen. Sie lautet: Bei mir verbessert sich dein (berufliches) Leben. Z.B. durch die flexible Arbeitszeit, das mobile Arbeiten, die 4-Tage-Woche, die Jobgarantie, einen modernen Arbeitsplatz, Auslandseinsätze, … Ein Punkt muss verfangen.Weiterhin sollten wir es unserer Kundschaft leicht machen, mit uns in Kontakt zu treten. WhatsApp ist dafür sicherlich der richtige Ansatz. Aber auch dort ist zu beachten, dass die Hürde niedrig gehalten wird. Anschreiben und Lebenslauf sollten kein Muss sein. Das ist heute Usus.
KI – wirklich?
Gehen Sie nicht Recruiting-Software-Anbietern auf den Leim, nur weil diese von Künstlicher Intelligenz sprechen. Ich habe einen Selbstversuch gestartet, und mich bei einem führenden Anbieter via WhatsApp als HR Business Partner beworben. Zuallererst musste ich dem Bot mein Anliegen schildern, obwohl ich vorher auf der Karriereseite den Button „jetzt bewerben“ angeklickt hatte. Der Bot fragte anschließend nach Geschlecht, Vorname, Name, Telefonnummer, E-Mail. Alles okay, alles klassisch. Danach sollte ich meinen CV hochladen. Diesen hatte ich (auf dem Handy) nicht zur Hand und wollte ihn auch nicht senden. Das habe ich dem Bot auf Nachfrage mitgeteilt („CV nicht zur Hand“). Nach der fünften Schleife wurde es mir zu bunt. Ich habe die Bewerbung zurückgezogen, was den Bot jedoch nicht davon abgehalten hat mir erneut zu schreiben „bitte lade jetzt deinen CV hoch“. Von einem Menschen bin ich im Nachgang nicht kontaktiert worden. Soll das Künstliche Intelligenz – geschweige denn ein wertschätzender Bewerbungsprozess – sein?
Jeden Tag wird die Welt neu verteilt. Das ist Ihre Chance und Ihr Risiko.
Wer nicht automatisch neue Mitarbeiter gewinnt, ist schlicht und einfach als Arbeitgebermarke falsch positioniert.